Das Zelt des Volksfests wurde in Rudelzhausen jetzt für mehr als nur Blasmusik genutzt: Hunderte Rock-Fans kamen dort auf ihre Kosten und zum ausgiebigen Tanzen.
Bericht aus dem Münchner Merkur
Rudelzhausen – Ein Mega-Rock-Event im beschaulichen Rudelzhausen? Ja, denn der Ort beheimatet den Kulturliebhaber und Förderer Herbert Hofer – und der hat es wieder einmal geschafft, ein Konzert auf die Beine zu stellen, das seinesgleichen sucht. Über 700 Musikbegeisterte waren dazu vor wenigen Tagen nach Rudelzhausen gepilgert, um den kleinen Ort mit rund 3000 Einwohnern als neues Mekka der Konzertkultur zu feiern.

Volles Festzelt in Rudelzhausen: Über 700 Gäste genossen die Musik. © Richard Lorenz
Hofer ist kein unbeschriebenes Blatt bei Künstlern, das steht ohne Zweifel fest. Bereits zweimal ist es ihm gelungen, den Berliner Ausnahme-Singer/Songwriter Max Prosa nach Rudelzhausen zu holen, was alleine schon ein Bravour-Stück wäre. Heuer allerdings hat er seine Ambitionen noch einmal getoppt und dank des bereits früh aufgebauten Volksfest-Zelts die Gunst der Stunde genutzt, um zur großen Party zu laden.

Heaven in Hell spielten zum vierten Mal in Rudelzhausen. © Richard Lorenz
Heaven in Hell liefern Rock in Rudelzhausen
Bereits zum vierten Mal kam dafür die Rockband Heaven in Hell nach Rudelzhausen – aber auch schon zuvor haben immer wieder mal Rockbands aufgrund Hofers Engagement in seiner Heimat höchst erfolgreich aufgespielt. Heaven in Hell, eine Band, die auch schon mit den bekannten Säulen-Heiligen des Rock wie Uriah Heep oder Manfred Mann´s Earth Band gemeinsame Konzerte bestritten haben, gelten in der Branche als der Garant für feinsten Rock mit dem Schwerpunkt auf den 1980er Jahren. Unter Beweis stellten sie es im randvollen Volksfestzelt bereits nach dem ersten Gitarrenriff: Der Abend hätte nicht besser starten können als mit einer Nebelmaschine und „Give me all your Love“ von Whitesnake.
Schon nach wenigen Minuten war klar: Hier meint es eine Band ziemlich ernst mit dem Motto „Play it loud“. Konfetti-Kanone, Laserblitze und ein Song von ZZ-Top – in Rudelzhausen klirrten vermutlich einige Fensterscheiben an jenem Wochenende. Oder bei „Highway Star“ von Deep Purple, einer hypnotisierenden Nummer, die das Publikum an die Bühne drückte und zum Tanzen brachte und ein wenig Montreal-Feeling nach Rudelzhausen spülte, als wäre nichts selbstverständlicher. Dort passte auch Bierzelt und Rock formidabel zusammen, weil es die Band wunderbar verstand, die Cover-Songs derart mit eigenen Verve zu unterfüttern, dass sie damit ein starkes Alleinstellungsmerkmal in der Szene genießen.
Seliges Publikum, großzügiger Veranstalter
Das Publikum: Selig und von der Tanzwut und dem lauten Mitsingen ergriffen, wie es sich eben gehört bei Konzerten, die sich einen ins Herz brennen. Jetzt wäre allerdings der Konzert-Manager Hofer nicht er selbst, wenn es ihm dabei ums Geld ginge. Auf FT-Nachfrage bestätigte er, dass 3000 Euro an gemeinnützige und soziale Projekte gingen. Was für ihn bleibt? Eine Menge Spaß und 700 Musikfans aus Nah und Fern, die sich den Corona-Staub von den Füßen haben tanzen können.
Richard Lorenz